Willkommenskultur in Deutschland – Die wichtigsten Tipps für Ihr Unternehmen
Für viele Unternehmen ist die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte der Weg aus dem Fachkräftemangel. Doch wie können Sie den neuen Teammitgliedern die Ankunft in Deutschland erleichtern und sie unterstützen? Hier ist nicht nur ein gutes Onboarding gefragt, sondern auch eine ausgeprägte Willkommenskultur. Spürbar wird diese durch eine offene Atmosphäre, die von gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz geprägt ist. Wir geben Ihnen hierzu ein paar praktische Tipps an die Hand.
Willkommensmappe und Welcome Days
Ein kleiner aber wichtiger Baustein bei der Vorbereitung auf die Zeit in Deutschland ist eine Willkommensmappe. In dieser finden die neuen Mitarbeitenden bereits vorab wichtige Informationen zum Unternehmen, aber auch zum Leben und Alltag in Deutschland. Auch kleine Aufmerksamkeiten, wie Fahrkarten für den ÖPNV oder eine SIM-Karte, erleichtern Ihren neuen Mitarbeitenden den Start.
Gibt es viele neue Mitarbeitende im Unternehmen, können Welcome Days eine gute Möglichkeit sein, den Betrieb kennenzulernen, und Kontakte über die eigene Abteilung hinaus zu knüpfen.
Die aufnehmenden Abteilungen
Der erste Tag im Unternehmen bedarf einer guten Vorbereitung auf Seite der zuständigen Abteilungen. In jeder Organisation gibt es Regeln. Dazu zählen auch ungeschriebene Regeln, z. B. hinsichtlich Garderobe oder persönlicher Ansprache. Hier ist es hilfreich, die neuen Mitarbeitenden vorab zu informieren. Ein gut vorbereiteter Arbeitsplatz bietet zusätzlich Sicherheit und Orientierung.
Um die neuen Kolleg*innen optimal willkommen zu heißen, empfiehlt es sich, in den ersten Wochen schon vorab Verabredungen zum Mittagessen zu vereinbaren – so können die neuen Mitarbeitenden ihr Team besser kennenlernen und werden von Anfang an bestmöglich integriert.
Die Führungskräfte sollten sich vor allem in den ersten Monaten viel Zeit nehmen, um regelmäßige Feedbackgespräche zu führen. Nur so können Erwartungen konkretisiert werden, neu auftretende Fragen geklärt und eventuell Anpassungen unternommen werden, um die Prozesse weiter zu verbessern und das Einleben in Deutschland zu erleichtern.
Kantinenangebot prüfen
Doch auch die etablierten Strukturen sollten Sie unter die Lupe nehmen. In vielen deutschen Kantinen dominieren nach wie vor Fleischgerichte den Speiseplan. Für einige Menschen ist dies jedoch schwierig mit ihren Essgewohnheiten oder ihrer Religion vereinbar. So bevorzugen viele Muslime Speisen, die „halal“ sind, also entsprechend der religiösen Vorschriften zubereitet wurden. Hindus ernähren sich oft vegetarisch oder vegan.
Unternehmen sollten darauf achten, dass sich das Essensangebot den Bedürfnissen der Belegschaft anpasst: Vegetarische oder vegane Alternativen, deutliche Kennzeichnung von (auch versteckten) tierischen Bestandteilen und ein Bewusstsein, auch bei Betriebsfesten alternative Angebote bereitzustellen. Dies hilft den internationalen Fachkräften, sich in Deutschland zu Hause zu fühlen und zeigt Respekt.
Besondere Urlaubsregelungen
Die gesetzlichen Feiertage in Deutschland orientieren sich zum großen Teil am christlichen Kalender. Weihnachten und Ostern sind hier wichtige Feste, für die Mitarbeitende zusätzlich freie Tage erhalten. Es kann sinnvoll sein, auch für nicht-christliche Menschen Urlaubsregelungen zu schaffen, die für kulturelle Anlässe und Traditionen einen Vorrang einräumen. So können Sie z. B. muslimischen Kolleg*innen ermöglichen, einfacher Urlaub zu bekommen, um das Zuckerfest zu begehen. Besonders im Ramadan, der Fastenzeit der Muslime, können auch geänderte Pausenzeiten, dafür sorgen, dass Mitarbeitende sich willkommen fühlen.
Interne Netzwerke fördern
Um Neuankömmlingen das Einleben zu erleichtern, kann Ihr Unternehmen Netzwerke für Mitarbeitende fördern. Indem sich Menschen mit ähnlichen Hintergründen und Erfahrungen zusammentun, können sie sich gegenseitig stärken und unterstützen. Die neuen Teammitglieder können von den Erfahrungen derjenigen profitieren, die bestimmte Prozesse bereits durchlaufen haben – sei es Tipps zu Besonderheiten des Unternehmens, zum Alltag und Leben in Deutschland oder für Wege durch den Dschungel der Bürokratie.
Außerdem können hier einfach und zwanglos Kontakte zu Kolleg*innen aus anderen Abteilungen geknüpft werden. Nicht selten entwickeln sich aus dem Netzwerk heraus Freundschaften, die das Ankommen ebenfalls erleichtern.
All diese Prozesse sollten in Ihrem Unternehmen nachhaltig verankert werden, jedoch ersetzen sie nicht weitere Maßnahmen für ein gelungenes internationales Onboarding: Ohne Unterstützung beim Spracherwerb und einer guten interkulturellen Vorbereitung – sowohl der internationalen Fachkräfte als auch der Teams in Deutschland – erzielen auch die oben genannten Tipps nur begrenzt Erfolg.
Mehr über die Fachkräfteintegration durch Sprache und Kulturtraining erfahren Sie auf unserer Website.