Blended Learning im Interkulturellen Training – darauf müssen Sie achten
In den letzten Jahren hat sich – verstärkt durch die Corona-Pandemie – ein Wandel im interkulturellen Training vollzogen: Während in der Vergangenheit noch fast alle Trainings in Präsenz stattfanden, verlagert sich dies nun hin zu Online-Trainings oder Blended-Learning-Konzepten. Antje Gondorf, unsere Expertin für E-Learning, gibt im Interview einen Überblick zu den Chancen und Herausforderungen, die in Blended-Learning-Konzepten stecken.
1. Frau Gondorf, welche Chancen sehen Sie in der Möglichkeit, Trainings ganz oder teilweise auch online durchführen zu können?
Zunächst einmal gibt es da die ganz praktischen Faktoren, u. a. relative Zeit- und Ortsunabhängigkeit: Weder die Teilnehmenden noch die Trainer*innen müssen zu einem Trainingsort anreisen, sondern sie können von überall teilnehmen. Dies kann vor allem für Teams sinnvoll sein, die an verschiedenen Standorten zusammenarbeiten. Das macht reine Online-Trainings sowohl flexibler als auch ressourcensparender.
2. Was sind denn die größten Herausforderungen?
In einem reinen Online-Training kann es schwierig sein, den wichtigen informellen Austausch der Teilnehmenden untereinander abzubilden. Auch Gruppenarbeiten sind erschwert, wobei es durchaus gute technische Möglichkeiten gibt, Kleingruppen etwa in sogenannten Break-Out-Sessions zu organisieren. Doch die Kommunikation mit Menschen, die man noch nicht gut kennt, kann fordernd sein. Daher wählt man – vor allem bei längerfristigen Trainings, in denen sozialer Austausch besonders wichtig ist – den Weg des Blended Learnings.
3. Was bedeutet Blended Learning?
Als Blended Learning bezeichnet man ein Trainingsformat, bei dem Online-Phasen eng mit Präsenzkomponenten verknüpft sind. Dieses Format verbindet somit das Beste aus zwei Welten miteinander: Es ermöglicht das persönliche Kennenlernen und den direkten Austausch der Teilnehmenden untereinander. In den Präsenzphasen können außerdem Trainingsmethoden eingesetzt werden, die eine intensive Form der Interaktion ermöglichen und so die Teilnehmenden noch stärker involvieren.
Die Online-Phasen ermöglichen zudem eine größere Flexibilität. Je nach Konzept kann es sich um Selbstlernphasen handeln, in denen die Teilnehmenden zwischen den Präsenzveranstaltungen Online-Module im Selbststudium erarbeiten. Es können aber auch Live-Online-Sessions erfolgen, bei denen sich Trainer*in und Teilnehmende zu fixen Terminen zusammenschalten. Auch Gruppenarbeiten lassen sich in diesem Format besser durchführen, da die Teilnehmenden sich aus den Präsenzphasen bereits kennen.
4. Das ist also die Sicht der Teilnehmenden. Wie sieht es denn für Trainer*innen aus? Für diese ändert sich doch noch mehr, oder?
Für Trainer*innen erfordert ein Blended-Learning-Konzept ebenfalls ein Umdenken. Viele Plattformen bieten zwar grundsätzlich die technischen Möglichkeiten, eine Fülle an Trainingsmethoden durchzuführen. Jedoch müssen die meisten Übungen oder Methoden an die digitale Trainingsumgebung angepasst werden. Oft reichen jedoch schon kleine Änderungen oder die Einbindung von digitalen Tools, um für die Teilnehmenden ein ähnliches Lernerlebnis zu ermöglichen.
Auch ist man als Trainer*in stärker abhängig von unbeeinflussbaren Faktoren, die gleichwohl enorme Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Teilnehmer*innen mit dem Training haben. Ob die Technik streikt, die Teilnehmenden Software- oder Hardwareprobleme haben oder diese durch andere Dinge abgelenkt werden – die Herausforderung, das Interesse und die Aufmerksamkeit bei den Teilnehmenden über mehrere Stunden aufrecht zu erhalten, ist nicht zu unterschätzen. Doch auch dafür gibt es effektive Möglichkeiten, sowohl technische als auch methodische. Beides gehört zum Trainerhandwerk.
5. Wie kann ich denn dieses Handwerk erlernen?
Die Carl Duisberg Centren bieten z. B. bei ihrer Zertifizierung zum/zur Interkulturellen Trainer*in eine Blended-Learning-Variante an. Hier erleben die Teilnehmenden dieses Trainingskonzept von Anfang an auf praktische Art und Weise: Sie erlernen Methoden und Techniken, die sich besser für Präsenzveranstaltungen eignen, beschäftigen sich aber auch mit Online-Selbstlernphasen, virtuellen Treffen sowie kooperativen Gruppenarbeiten. Die Teilnehmenden erproben verschiedene Trainingsformate und lernen unterschiedliche Wege kennen, wie sich Inhalte vermitteln lassen. Somit sind sie nach Abschluss ihres Lehrgangs sowohl für Präsenztrainings als auch für Blended-Learning-Formate hervorragend vorbereitet.
Doch egal ob Online-Training, Präsenzveranstaltung oder Blended-Learning-Format – Übung macht den/die Meister*in! Denn erst wenn man eine gewisse Routine entwickelt hat, kann man gelassen bleiben, wenn im Zoom Meeting z. B. der Ton ausbleibt oder das Screen Sharing nicht funktioniert. Es gibt immer Workarounds und die Souveränität wächst mit der Zeit. Aber das ist ja in jedem Bereich so.
Liebe Frau Gondorf, herzlichen Dank für das Gespräch!
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