Der Ramadan und das Zuckerfest
5 Fragen – 5 Antworten
Sankt Martin, Weihnachtsfeiern, Osterferien – unser Jahr ist in vielen Bereichen durch christliche Traditionen geprägt. Christliche Feiertage sind in vielen Bundesländern gesetzliche Feiertage und das Wissen darüber wird vorausgesetzt. Immerhin bekennen sich etwa 42 Millionen Deutsche zu einer christlichen Kirche.
Jedoch ist Deutschland ein kulturell vielfältiges Land, zu dem auch andere Religionen gehören. Darunter auch der Islam, welcher mit mehr als 5,5 Millionen Angehörigen nach dem katholischen und evangelischen Glauben die dritthäufigste Religion in Deutschland ausmacht. Grund genug, einmal einen Blick auf die wichtigste Zeit im islamischen Kalender zu werfen: den Ramadan.
Was ist der Ramadan?
Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Der Überlieferung nach wurde in diesem Monat der Koran auf die Erde hinuntergesandt. Er beginnt mit der ersten Sichtung der neuen Mondsichel am Ende des letzten Tages des Vormonats – wobei hier die genaue Überlieferung nicht ganz eindeutig ist.
Was bedeutet der Ramadan für gläubige Muslime?
Viele haben sicherlich schon einmal davon gehört, dass während des Ramadan gefastet wird. Dies wird von vielen Menschen sehr ernst genommen: zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nehmen die Fastenden weder Speisen noch Getränke zu sich. Auch wird in dieser Zeit Wert auf ein gutes Verhalten gelegt: Es soll unbedingt vermieden werden, zu lügen, zu beleidigen, Verleumdung oder üble Nachrede zu betreiben.
Wer muss fasten?
Im Prinzip sollte jeder erwachsene Muslim die Fastenregeln im Ramadan einhalten – es sei denn, er oder sie ist krank, schwanger, in der Menstruation oder stillend. In diesen Fällen sollten die Tage jedoch nachgeholt werden, sobald die körperliche Verfassung dies wieder erlaubt. Die Fastenregeln gelten auch für Leistungssportler*innen. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass im letzten Jahr zum ersten Mal ein Bundesliga-Fußballspiel unterbrochen wurde, damit ein Spieler nach Sonnenuntergang sein Fasten brechen konnte.
Und nach dem Fasten?
Während des Ramadan treffen die Menschen sich abends nach Sonnenuntergang gern zum gemeinsamen Fastenbrechen. Es beginnt mit einem Schluck Wasser, einer Dattel und dem Abendgebet – woran sich ein großes Essen anschließt. Denn auch wenn es paradox klingt, Essen spielt im Fastenmonat eine große und wichtige Rolle.
Was ist das Zuckerfest?
Das Zuckerfest, „Id-ul Fitr“ auf Arabisch und „Ramazan Bayramî“ auf Türkisch, ist der zweitwichtigste Feiertag im Islam nach dem Opferfest. Mit dem Zuckerfest wird das Ende des Ramadans gefeiert. Mit dem Sonnenuntergang des letzten Tages des Fastenmonats beginnt das dreitägige Fest, während dem sich die Menschen besuchen und beschenken. Es gibt zahlreiche gute Speisen, besonders Süßigkeiten werden viel gegessen. Das Fest ist so wichtig, dass viele Schüler*innen weltweit an den betreffenden Tagen Schulfrei haben – auch in Deutschland kommt es immer häufiger vor, dass muslimische Schüler*innen für diese Zeit vom Unterricht befreit sind.
Unser Tipp: Ihre muslimischen Geschäftspartner*innen freuen sich sicher, wenn Sie Ihnen Grüße zu diesem wichtigen Fest zukommen lassen.
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