10 Jahre Trainerzertifizierung: Das sagt unsere Absolventin Nancy Rienow!

Unsere Trainerzertifizierung feiert 2021 ihren 10. Geburtstag. In den letzten 10 Jahren haben wir über 150 Teilnehmer*innen bei ihrer Ausbildung begleitet. Viele haben sich damit den Weg zum Traumberuf geebnet und arbeiten heute als interkulturelle Trainer*innen.

Anlässlich unseres Jubiläums berichten uns Absolvent*innen von ihren Erfahrungen mit unserer interkulturellen Trainerzertifizierung.

Heute erzählt uns Nancy Rienow (Absolventin aus dem Jahr 2012 & mittlerweile selbst Trainerin bei unserer Trainerzertifizierung), was sie dazu bewegt hat, an der Trainerzertifizierung teilzunehmen und wie sie ihren Arbeitsalltag beeinflusst hat.

1. Frau Rienow, wie sind Sie damals auf die Trainerzertifizierung aufmerksam geworden? Mit welcher Intention haben Sie daran teilgenommen?

Das ist eine interessante Geschichte. Nachdem ich über 15 Jahren als ESL-Trainerin (English as a second language) gearbeitet habe wollte ich mehr machen, als mich nur auf die Sprache zu konzentrieren.

Eine Geschäftspartnerin, für die ich Englischkurse gegeben habe, schlug vor, dass ich mich über interkulturelle Trainings informiere. Sie bot an: „Wenn du dich zertifizieren lässt, habe ich Arbeit für dich.“

Mein erster Gedanke war: „Was sind interkulturelle Trainings?“. Ich begann sofort mit der Recherche. Es klang sehr spannend, aber viele Zertifizierungsangebote schienen mir sehr theorielastig. Ich wollte auch lernen, wie ich die Theorie praktisch einsetzen konnte.

Ich hatte mich schon fast bei einem anderen Anbieter angemeldet, als ich herausfand, dass sich dieser Anbieter selbst als Ausbilder zertifiziert hatte. Das Siegel war also nur Show.

Danach entdeckte ich die Carl Duisberg Centren. Susan Hoppe, die Trainerin, die das ursprüngliche Programm entwickelt hat, hat mich überzeugt. Die Carl Duisberg Centren waren und sind für ihre internationale Kompetenz bekannt. Das Trainerzertifizierungsprogramm bot eine gute Balance zwischen Theorie und Praxis. Ich war begeistert!

2. Hatten Sie bereits vor Teilnahme an der Trainerzertifizierung einen „interkulturellen Hintergrund“?

Bevor ich nach Deutschland gekommen bin, nicht wirklich. Ich lebte als Baby in Puerto Rico, aber nur für eine kurze Zeit. Komischerweise habe ich aber als Kind immer das Gefühl gehabt, dass ich irgendwann in einem anderen Land wohnen würde.

Mein Mann ist Deutscher und unsere Kinder haben die deutsche und die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. In den ersten Jahren, nachdem ich mit meinem Mann in seine Heimat umgezogen bin, haben wir uns im Import-Export selbständig gemacht. Wir hatten damals Lieferanten aus ganz Europa, Afrika und Nord- und Südamerika. Gleichzeitig war ich als Marketingassistentin für einen Vermögensberater tätig und habe als ESL-Trainerin gearbeitet. Unsere Familie und das tägliche Leben hier in Deutschland waren (und sind noch) für mich sehr interkulturell.

3. Was hat Ihnen bei der Trainerzertifizierung am meisten Spaß gemacht?

Es gab mehrere Aspekte, die ich toll fand!

Ich war generell vom Thema sehr angetan! Interkulturelles Training ist ein breites Feld. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, das erworbene Wissen anzuwenden. Diese Vielfalt zu entdecken war toll!

Die praktischen Methoden zu lernen, wie man als Trainer das Wissen interessant und gleichzeitig anwendungsorientiert vermitteln kann, haben sehr viel Spaß gemacht! Wir durften auch kreativ sein und neue Ideen an der Gruppe ausprobieren.

Ich war von den anderen Teilnehmern fasziniert und habe auch viel von ihnen gelernt! Sie haben sehr diverse interkulturelle Ausbildungen und Erfahrungen gehabt. Es war für mich bereichernd!

4. Warum sollte ich die Trainerzertifizierung bei den Carl Duisberg Centren absolvieren? Woran erkenne ich eine gute Trainerausbildung/-zertifizierung?

Qualität ist für die Carl Duisberg Centren immer wichtig und das Trainerzertifizierungsprogramm wird ständig verbessert. Das aktuelle Programm bereitet zukünftige Trainer noch besser auf die beruflichen Anforderungen vor, die wir heutzutage erleben, als das Programm vor 10 Jahren. Neue technologische Trends, Trainingsmethoden und Forschungsergebnisse werden immer wieder neu integriert.

Die Teilnehmerzahl ist streng begrenzt, sodass der jeweilige Trainer auf die Fragen und Anregungen von individuellen Teilnehmern reagieren kann. Die Teilnehmer werden immer unterstützt und gefördert, auch außerhalb des Trainingsraums.

Transparenz ist auch wichtig, wenn man in eine Trainerausbildung investieren möchte. Informationen und Antworten sollen klar und deutlich sein. Das hat man bei den Carl Duisberg Centren.

Als Teilnehmer möchte man auch individuell unterstützt werden. Es gibt viele Möglichkeiten, wie und wo man sein neues Wissen einbringen kann. Die Carl Duisberg Centren helfen jedem Teilnehmer, seine eigene Richtung zu finden.

5. Arbeiten Sie aktuell als interkulturelle Trainerin? Falls ja, wie sieht Ihr Alltag in dem Beruf aus?

Ja und das sehr leidenschaftlich!

An den Tagen, an denen kein Training geplant ist, bereite ich meistens das nächste Training vor. Das heißt: eine Bedarfsanalyse durchführen (telefonisch oder via Videokonferenz), viel lesen bzw. Themen recherchieren (Internet, Fachliteratur, wissenschaftliche Berichte). Trainingsaktivitäten planen, Trainingsmaterialien gestalten und bei Präsenzveranstaltungen die Reise buchen.

Wenn Präsenztrainings geplant sind: Koffer packen, meistens mit der Bahn fahren, und mich mental auf das Training vorbereiten.

Für Onlinetrainings: die Technik aufbauen und kontrollieren.

Nach einem Training kommt die Nacharbeit: das Fotoprotokoll und den Reader zusammenstellen und an den Kunden senden, die Rechnung schreiben und (wenn ich unterwegs war) ein Reisekostenformular ausfüllen und abheften.

Zwischendurch:
• E-Mails von Kunden beantworten, Angebote schreiben und die Buchhaltung machen.
• An Fortbildungen bzw. Fachseminaren teilnehmen und mich über aktuelle Entwicklungen informieren.
• Webseitenpflege, Business Social Media lesen, Informationen posten und auf wichtige Kommentare reagieren.
• Mich körperlich und mental fit halten!

6. Wie hat die Teilnahme an der TZ Ihr (Berufs-)Leben beeinflusst?

Es hat mein Leben total verändert!

• Meine Einstellung: Ich habe angefangen, unternehmerischer zu denken und handeln.

• Mein Wissen: Ich lese mehr Fachliteratur als vorher und lerne immer wieder etwas Neues in den Bereichen Psychologie und Soziologie.

• Trainingsanforderungen: Interkulturelle Kompetenz ist sehr breitflächig im Vergleich zu Sprachtrainings. Es gibt nicht nur ein Format und die Themen bzw. Trainingsinhalte sind oft unterschiedlich. Es hängt viel davon ab, was der Auftraggeber möchte und auch was die Teilnehmer benötigen. Ich musste lernen, wie ich die speziellen Anforderungen am besten erfüllen kann.

• Meine Zeit und Reisen: Vorher, als ESL-Trainerin, war ich nur tagsüber und oft stundenweise beruflich unterwegs. Für interkulturelle Trainings muss ich (normalerweise) viel reisen. Obwohl es manchmal anstrengend ist, finde ich es toll! Ich habe viele neue Orte und Menschen kennengelernt.

7. Gibt es eine Geschichte aus Ihrem Trainerinnen-Alltag, die Sie besonders beeindruckt hat?

Einmal musste ich einen kurzen Impulsvortrag für ein internationales Team von ca. 35 Teilnehmern halten. Da das Team schon mehrere Meetings hinter sich hatte bevor ich meinen Vortrag halten sollte, war es mir wichtig, dass mein Teil interaktiv sein würde. Die Aktivitäten, die ich ausgesucht hatte, sind sehr gelungen und haben am Ende einen tollen und unerwarteten Dialog erzeugt! Es gab viele Aha-Erlebnisse und es war ein tolles Beispiel, wie wichtig klare Kommunikation in einem Team ist!

8. Aus Fehlern lernen: ist mal was richtig schiefgelaufen?

Einmal habe ich mit einer Gruppe gearbeitet, die sehr kritisch und anstrengend war. Ich habe ein paar Übungen mit der Gruppe gemacht, die mir neu waren und am Ende nicht die gewünschte Wirkung hatten. Zusätzlich fühlte ich mich an dem Tag körperlich nicht so fit. Ich fühlte mich verunsichert und frustriert

Ich habe aber daraus gelernt: Wenn nötig Verhaltensregeln erstellen und Aktivitäten immer vorher austesten!

9. Haben sich Ihre Trainings mit wachsender Erfahrung verändert?

Ja, das hoffe ich! Erfahrung macht den Meister! Ich glaube, dass die Qualität meiner Trainings heute auf jeden Fall besser ist. Ich bin viel flexibler während des Trainings und kann auf das Unerwartete ruhiger reagieren.

10. Wie hat sich Corona ausgewirkt? Gibt es Vorteile/Nachteile zu Online/Präsenz?

Als ich nicht mehr zu den Kunden fahren durfte, musste ich meine Trainings für Onlineübertragungen neu gestalten. Obwohl ich seit 2018 zusätzlich zu den Präsenztrainings online Veranstaltungen gegeben habe, waren die Anforderungen in der Pandemie plötzlich vielfältiger geworden. Themen, die ich an einem Tag in einem Präsenztraining präsentiert habe, sollten plötzlich in ein paar Stunden vorgestellt werden. Viele Kunden wussten auch nicht, wie Online-Seminare am besten funktionieren und haben nicht immer die Kontrolle über ihre Veranstaltungen gehabt. Gelegentlich war die Teilnehmergrenze für eine virtuelle Veranstaltung massiv überschritten und ich hatte als Trainer wenig Überblick.

Bei den Präsenztrainings stellt der Kunde meistens einen Trainingsraum und Moderationsmaterialien zur Verfügung. Als Trainerin muss ich nur die passenden Unterlagen mitbringen. Für Onlinetrainings sind die Trainingsräume alle unterschiedlich. Es gibt eine Vielfalt an Plattformen, die für den Trainingsraum benutzt werden können und die haben alle unterschiedliche Funktionen. Ich musste schnell lernen, wie die individuellen Plattformen funktionieren und danach überlegen, wie ich ein Training unter diese Bedingungen durchführen kann. Des Öfteren musste ich eine Lizenz für eine Plattform selbst bezahlen, weil der Kunde keine (passende) Plattformanbieten konnte.

Interaktivität ist in einem Training sehr wichtig! In Präsenztrainings kann man entsprechende Themen erlebnisorientiert und zielgerecht vermitteln. Es hat etwas gedauert bis ich diese Interaktivität auch online zielorientiert umsetzen konnte.

Es gibt aber eine Menge Vorteile. Für mich sind das:
• Neue Methoden bzw. Tools kennengelernt
• Kreativität und Innovationskraft benutzt
• Mehr Zeit zuhause / mit Familie verbracht / keine Reisemüdigkeit

- Für die Kunden / Teilnehmer
• Teammitglieder, die sonst nicht für ein Präsenztraining hinreisen würden, wurden zusammengebracht
• Kommunikation verbessert
• Geld gespart

11. Was würden Sie jemandem raten, der Interesse an einer Teilnahme bei der Trainerzertifizierung hat?

• Probiere alles aus!
• Sei offen für neues.
• Durch Fehler und Reflexionen lernen.
• Denke daran: Es gibt viele Möglichkeiten, wo man das erworbene Wissen einsetzen kann. Finde eine Richtung, die vertraut wirkt.
• Genieß diese Zeit!

12. Welche Fachliteratur können Sie empfehlen, um sich mit dem Thema „interkulturelles Training“ vertraut zu machen?

- Bücher auf Deutsch:
• Die Culture Map, Erin Meyer
• Interkulturelle Kompetenzen, Astrid Erll / Marion Gymnich
• Eine Landkarte der Zeit, Robert Lavine

- Bücher auf Englisch:
• Intercultural Business Communication, Robert Gibson
• Figuring Foreigners Out, Craig Storti
• Global Dexterity, Andy Molinsky

13. Haben Sie 3 Tipps für Anfänger für ihren Start im Beruf „interkultureller Trainer“?

• Viel lesen / immer weiter lernen
• Deine Teilnehmerbedürfnisse bzw. Ziele immer klar feststellen. Das Training sollte sich darauf fokussieren.
• Erfahrung sammeln – auch wenn man nicht so gut verdient (zumindest am Anfang)

14. Beschreiben Sie Ihren Job als IK Trainerin in drei Worten.

1. Leidenschaftlich
2. Spannend
3. Wichtig